Stellungnahme Ingo Dewald

Geschäftsführer Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll GmbH

„Ein Zug zum ZOB kann mehr, als viele sich das vorher vorstellen können: Das Wichtigste ist eine drastische zeitliche Verkürzung und Verbesserung vieler Wege zwischen Stadt und Umland. Einfach, weil lange Wegezeiten und Umsteigevorgänge entfallen. Das macht den Zug am ZOB zeitlich attraktiv.
Aber auf dem Weg liegt ja noch mehr: das Deutsche Haus – ein hervorragender Bedarfshaltepunkt, auch in direkter Beziehung zum städtebaulichen Entwicklungsraum Carlisle-Park. Der Knoten Wilhelminental: Nur 100 m Luftlinie entfernt von dem bedeutendstem regionalen Schulzentrum Flensburgs an der Exe. Auch hier muss ein Haltepunkt eingerichtet werden.
Und zum Thema Radfahren entlang Gleisen: Koexistenz ist möglich! Auf Initiative der Gemeinde Bosbüll und der Stadt Niebüll hatten wir bereits 2007 entlang unserer Strecke nach Dänemark einen 2,5 km langen Radweg parallel zu unseren Gleisen eingerichtet gehabt. In großen Teilen würde das auch in Flensburg funktionieren. Die unauflösbare Eisenbahnwidmung der ZOB-Strecke wird gerne etwas mehr teilen als nur Zeitgewinn.
Und was ist mit den anderen Bahnhöfen? Der historische Personenbahnhof wird mit der Klinik-Ansiedlung durch ein verändertes Linienkonzept auch weiterhin angebunden bleiben werden. Und bleiben müssen. Die „entweder-oder“-Frage stellt sich eigentlich nicht.
Weiche: Dort leben die gutmütigsten Flensburger! Inmitten einer geteilten Siedlung. Nur bei Breitband mucken sie auf. Aber sonst? Bereitwillig ertragen sie Schwerlastverkehr, zwängen sich durch einen Ochsenweg oder schauen auf vorbeifahrende Züge. Nicht erst seit gestern fehlt eine Überquerung für Fußgänger und Radfahrer ÜBER die Eisenbahnanlagen. Und dann gerne gleich mit Zuwegen zu den Bahnsteigen. Und auch dem notwendigen neuen Bahnsteig im Nordwesten des Bahnhofs Weiche: Vom existierenden Bahnsteig führt keine Schienen-Verbindung in Richtung Dänemark.
Und die Gretchen-Frage: Schallbeeinträchtigung? Bislang hat noch niemand hierzu ein Schallgutachten vorgelegt. D.h., es wird mit Ängsten argumentiert. Fakt ist jedenfalls, dass moderne Triebzüge mit Diesel oder Elektro-Antrieb zwischen 5 und 10 dB(A) leiser sind als der motorisierte Straßenverkehr! Und der würde ja vermutlich auch etwas abnehmen, wenn der Zug zum ZOB so attraktiv wird wie beschrieben. Also eigentlich eine Win-Win-Situation.
Letztlich muss nur etwas Phantasie zugelassen werden! Nur große Staatsbetriebe und Verwaltungen können es sich leisten, „Geht nicht“ zu sagen. Alle anderen wissen: Es dauert mehr als 5 Minuten darüber nachzudenken, wie es denn gehen könnte.“
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