Pendler als Zielgruppe für den Regionalverkehr
Wie bereits dargestellt, wird der ÖPNV in Flensburg derzeit eher schwach angenommen. Flensburg hat das Problem, dass die Schnittstelle zwischen Bus und Bahn nicht funktioniert, da Bahnhof und ZOB, wo fast alle Buslinien von außerhalb und innerhalb Flensburgs zum ZOB ankommen und abfahren, viel zu weit voneinander entfernt liegen. Die Lösung ist die Durchleitung des schienengebunden Regionalverkehrs zum ZOB. So wird der ZOB zum Hauptmotor für die enorme Zunahme der Fahrgastzahlen. Insbesondere Pendler, die derzeit noch mit dem PKW zur Arbeit fahren, können bei entsprechender Attraktivität auf den ÖPNV umsteigen. Auch der 3. Regionale Nahverkehrsplan der Stadt Flensburg merkt an, dass die Marktposition des ÖPNV signifikant verbessert werden kann, wenn das Potential der Pendler besser ausgeschöpft wird. Dieses große Fahrgastpotenzial zeigen die Grafiken zu den Aus- und Einpendlern.
Flensburg ist ein Oberzentrum mit einem starken Überschuss an Einpendlern. Alleine bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 20.000 Ein- und 7.000 Auspendler. Die Beamten und Selbständigen sowie Schüler und Studenten sind dabei noch gar nicht eingerechnet.
Fahrgastzahlen bei verschiedenen Planfällen
Im Bahngutachten werden die erwarteten Fahrgastzahlen bei verschiedenen Planfällen aufgelistet.
In der folgenden Tabelle werden Auszüge aus den Nachfragewirkungen zwischen diesen Planfällen dargestellt.
Vergleich der Fahrgastzahlen bei verschiedenen Planfällen
Planfall | Heutiges Angebot | Optimierter Nullfall | Weiche + ZOB (= "Zug zum ZOB") |
---|---|---|---|
Fahrgäste Fernverkehr | 700 | 1.500 | 1.700 |
Fahrgäste Regionalverkehr | 5.600* | 6.700 | 10.100 |
Fahrgäste gesamt | 6.300 | 8.200 | 11.800 |
Zuwachs Bahnfahrgäste pro Tag Fernverkehr | 800 | 1.000 | |
Zuwachs Bahnfahrgäste pro Tag Regionalverkehr | 1.100 | 4.500 | |
Zuwachs Bahnfahrgäste pro Tag gesamt | 2.000 | 5.500 |
(*) = einschließlich 2.000 Fahrgäste, die den Bus Flensburg – Niebüll nutzen.
Dabei sind die Voraussetzungen des sogenannten „Optimierten Nullfalls“ und damit die Vorhersagen zu dessen Fahrgastzahlen sehr kritisch zu betrachten.
„Zug zum ZOB“ sorgt für stark steigende Fahrgastzahlen
Aus der Tabelle lässt sich leicht ablesen, welch enormes Potential „Zug zum ZOB“ aufweist.
- Die Fahrgastzahlen im Fernverkehr werden im Vergleich zum heutigen Angebot mehr als verdoppelt (von täglich 700 auf 1.700) , da die Zahl der schnellen Fernzüge auf der Strecke Århus – Flensburg – Hamburg in jeder Richtung von 2 auf 8 am Tag steigt. Nur bei „Zug zum ZOB“ lässt sich diese Steigerung erreichen, da die Dänen die Zahl dieser Züge nur erhöhen werden, wenn Flensburg-Weiche als Fernbahnhof angefahren werden kann und nicht mehr der zeitintensive Umweg über den bisherigen Bahnhof genommen werden muss.
- Der von den Fahrgastzahlen her wichtigere Regionalverkehr kann fast doppelt so viele Fahrgäste wie heute auf sich ziehen (von täglich 5.600 auf 10.100). Dieser Effekt fällt prozentual noch wesentlich stärker auf etwa 2,5-fache aus, wenn man die 2.000 Fahrgäste herausrechnet, die derzeit mit der Busverbindung Flensburg – Niebüll fahren und die in den 5.600/6.700/10.1000 „Bahngästen“ enthalten sind.
Ergebnis: Die Umsetzung des Konzepts „Zug zum ZOB“ lässt die Fahrgastzahlen insbesondere bei der Regionalbahn stark steigen! Etwa doppelt so viele Menschen wie bisher werden voraussichtlich in Flensburg die Bahn nutzen. Lesen Sie, welche Vorteile Sie als Bahnreisender davon haben.